Die Zustimmungsrate zu Donald Trumps Amtsführung liegt laut Realclearpolitics bei 47.3%. Das ist wohl der beste Wert seit Beginn seiner Amtszeit. Der Treiber dahinter ist Trumps Krisenmanagement: 50.6% der Amerikanerinnen und Amerikaner finden, Trump mache in der Corona-Krise einen guten Job. Schwer nachvollziehbar aus europäischer Sicht, aber immerhin hat Trump nach einigem Zögern schliesslich reagiert und auch ein Hilfspaket für die Wirtschaft ist unterschrieben. Während einer Krise konsumieren die Wählerinnen und Wähler mehr News als gewöhnlich und sind besser darüber informiert, was ihre Spitzenpolitiker tun. Das sehen wir ja momentan auch bei uns: Wer weiss unter normalen Umständen schon, was Alain Berset den ganzen Tag macht. Nun sehen wir es jeden Abend in der Tagesschau.

Aber zurück in die USA. Edward Segal ist ein Krisenkommunikations-Experte aus Washington D.C. und sieht Trumps Krisenmanagement einiges kritischer als das amerikanische Stimmvolk. So hat er kürzlich eindrücklich die Versäumnisse aufgelistet, welche Trump in seinem Krisenmanagement begangen hat und welche andere Länder, Organisationen und Firmen nicht wiederholen sollten: für eine Krise unvorbereitet sein, die Krise unterschätzen, zu lange zuwarten, bis man reagiert, die falsche Person mit dem Krisenmanagement beauftragen, den Experten widersprechen oder Dinge erzählen, die gelogen oder zumindest nicht auf Fakten gestützt sind und schliesslich andern die Schuld geben. Ich bin mit Segal einverstanden, dass diese Punkte weitgehend auf Trumps Krisenmanagement der letzten Wochen zutreffen. Wenn die Krise lange dauert, kann es also gut sein, dass die Amerikanerinnen und Amerikaner ihr Urteil über Trump als “crisis manager-in-chief” überdenken werden und der Höhenflug der Umfragewerte vorbei sein wird.